Geschichte (1976-2011)

Entwicklung

Der Bau eines Hallenbades im Ortsteil Maichingen war Teil der Eingliederungsvereinbarung zwischen der Stadt Sindelfingen und der damals noch selbständigen Gemeinde Maichingen im Jahre 1971. Das Bad wurde 1976 eröffnet. Es fand bei der Bevölkerung sofort sehr guten Anklang.

Im Jahre 1976 wurde die Schwimmabteilung im GSV Maichingen gegründet, die das Hallenbad als Basis für ihre Arbeit nutzte. Diese Abteilung entwickelte sich im Laufe der Jahre sportlich sehr stark. Sie stellte und stellt bis heute einige württembergische Jahrgangsmeister.

Das Bad wurde außerdem durch die örtlichen Vereine, die freiwillige Feuerwehr Maichingen, den CVJM, das DRK sowie durch die Ortsgruppe Sindelfingen der DLRG intensiv genutzt.

Ende der 80er Jahre führten Einbrüche bei den Finanzen der Stadt Sindelfingen zu Überlegungen nach Einsparungsmöglichkeiten. Davon betroffen war auch das Gartenhallenbad im Ortsteil Maichingen. Zunächst entschied die Stadtverwaltung Sindelfingen Anfang 1993, den öffentlichen Badebetrieb im Hallenbad in Maichingen einzuschränken. Das Bad war ab August 1993 nur noch an drei halben Tagen in der Woche für den öffentlichen Badebetrieb geöffnet. In der übrigen Zeit stand es als Schul- und Vereinsbad zur Verfügung.

Anfang November 1993 entschied die Stadtverwaltung, das Bad ab 1994 ganz zu schließen. Dies führte zu starken Protesten in der Bevölkerung und in der Schwimmabteilung des GSV Maichingen, die ihrer Arbeit, die vor allem der Jugend zugute kam (zu dieser Zeit waren ca. 160 Kinder und Jugendliche im ständigen Übungs- und Trainingsbetrieb), die Basis genommen sah. Eine von der Schwimmabteilung kurzfristig einberufene Informationsveranstaltung für ihre Mitglieder, zu der auch die Ortschaftsräte und die Fraktionsvorsitzenden des Gemeinderates kamen, stellte diesen Sachverhalt eindeutig klar.

Der Gemeinderat erteilte daraufhin der Stadtverwaltung den Auftrag, vor der Schließung nach Alternativen für die Weiterführung des Bads zu suchen.

Initiiert durch den Ortschaftsrat Maichingen bildete sich Anfang 1994 ein Aktionskomitee, dem Mitglieder des Ortschaftsrates und der örtlichen Vereine angehörten. Aus diesem Komitee ging der Förderverein Gartenhallenbad Maichingen hervor, der im April 1994 gegründet wurde.

Da das Hallenbad mit Spenden allein nicht zu halten gewesen wäre, sah die Satzung des Vereins bei der Zweckbestimmung u.a. die Übernahme der Betriebsträgerschaft vor.

Aufgrund dieser Aktivitäten in der Ortschaft Maichingen sah die Stadt Sindelfingen zunächst von der Schließung des Bades ab.

Kurz nach der Gründung des Fördervereins bot der Oberbürgermeister in einem Schreiben an den 1. Vorsitzenden des Fördervereins an, dass der Verein die Betriebsführung des Bades in eigener Regie übernimmt. Der Vorstand des Fördervereins entschloss sich nach eingehenden Untersuchungen, dieses Wagnis, für das in Baden-Württemberg noch kein Beispiel gefunden werden konnte, einzugehen. Dieser Beschluss wurde von einer hierfür einberufenen Mitgliederversammlung einstimmig gefasst. Intensive Verhandlungen mit der Stadtverwaltung Sindelfingen führten zum Abschluss eines Grundlagenvertrags, in dem alle wesentlichen Punkte geregelt wurden.

Der Förderverein Gartenhallenbad Maichingen wurde in das Vereinsregister beim Amtsgericht Böblingen eingetragen und erhielt vom Finanzamt Böblingen die Anerkennung der Gemeinnützigkeit.

Der Grundlagenvertrag mit der Stadt Sindelfingen

Der Vertrag des Fördervereins Gartenhallenbad Maichingen e.V. mit der Stadt Sindelfingen regelt im Wesentlichen folgende Inhalte:

Das Gartenhallenbad Maichingen bleibt im Eigentum der Stadt Sindelfingen. Der Förderverein zahlt an die Stadt eine Pacht von jährlich € 6.000 zuzüglich Umsatzsteuer.

Der Förderverein hat das Recht zur uneingeschränkten Betriebsführung. Darin enthalten sind die Planung der Öffnungszeiten, die Preisgestaltung, die Personalplanung und der Personaleinsatz.

Die Stadt gibt für die Betriebsführung einen jährlichen Zuschuss, der weniger als die Hälfte des vorherigen Abmangels beträgt (einschließlich der Personalkosten für die Badeaufsicht und der technischen Mitbetreuung durch das Badezentrum).

Die Stadt stellt qualifiziertes Fachpersonal (einen Schwimmmeister und zeitanteilig Techniker) gegen Erstattung der Personalkosten zur Verfügung.

Die Stadt saniert Dach und Technik des Hallenbades mit einem Kostenaufwand von 1,5 Mio. DM (heute rund 750.000 €) in der ersten Jahreshälfte 1995.

Die Instandhaltung des Gebäudes und der technischen Einrichtungen ist Angelegenheit der Stadt. Kleinere Reparaturen bis zur Höhe von 1.100 € im Einzelfall, höchstens 11.000 € pro Jahr sind vom Förderverein zu übernehmen. Maßgebend sind bei Eigenleistungen die dem Förderverein entstehenden Selbstkosten.

Die Stadt nutzt für die von ihr unterhaltenen Schulen das Hallenbad weiterhin für Schulschwimmen. Dafür erhält der Förderverein Nutzungsgebühren.

Wirtschaftliche Konzeption des Fördervereins für die Betriebsführung

Einnahmen

Der Zuschuss der Stadt Sindelfingen deckt etwa 37,5 % der Kosten ab. Das Gartenhallenbad liegt damit im jährlichen bundesweiten Vergleich der Wirtschaftlichkeit öffentlicher Badebetriebe auf einem Spitzenplatz. Weitere etwa 25 % werden durch Nutzungsgebühren aus dem Schul- und Vereinsschwimmen abgedeckt. Der Rest wird durch Einnahmen aus dem öffentlichen Badebetrieb (etwa 25 %) und aus der Vermarktung eigener Angebote des Förderverein (z.B. Schwimm- und Aquajogging-Kurse, Verkauf von Speiseeis und Veranstaltungen) erwirtschaftet. Es gibt im Umkreis Hallenbäder mit niedrigeren Eintrittspreisen. Diese erhalten allerdings auch erheblich höhere Zuschüsse aus Haushaltsmitteln!

Der Jahresbeitrag für die Mitgliedschaft im Förderverein beträgt seit Jahren unerändert 25 €. Er soll vornehmlich für die Verwaltungsarbeit und Investitionen verwendet werden. Spenden an den Verein werden - ebenso wie die nach Abzug der o.g. Ausgaben verbleibenden Mitgliedsbeiträge - als Rücklage für Investitionen und  zur Abdeckung von etwaigen Jahresfehlbeträgen aus dem Betrieb des Gartenhallenbades verwendet.

Sachkosten

Die Sachkosten werden im Wesentlichen geprägt durch die Ausgaben für Gas, Strom und Wasser (rund 150.000 € pro Jahr).

Personalkosten

Die Personalkosten werden wesentlich geprägt durch den hauptamtlichen Schwimmmeister und die Techniker aus dem Badezentrum Sindelfingen, die von der Stadt Sindelfingen gegen Erstattung der Personalkosten gestellt werden (etwa 76.000 € pro Jahr).

Für die Badeaufsicht werden auf Minijob-Basis zusätzlich Kräfte mit dem silbernen Rettungsabzeichen der DLRG beschäftigt, vor allem am Wochenende, aber auch unter der Woche zur Abdeckung der gesetzlich vorgeschriebenen Pausen des hauptamtlichen Schwimmmeisters.

Badefrauen (Reinigungspersonal, im allgemeinen 6 Mitarbeiter) werden ebenfalls auf Minijob-Basis beschäftigt.

Das Kassenpersonal arbeitet ehrenamtlich. Ebenso werden die Gartenpflege, der Winterdienst (Schneeräumen) und viele Reparaturen im Bad ehrenamtlich ausgeführt. Auch die gesamte Geschäftsführung und Verwaltung des Bades wird ehrenamtlich durchgeführt. Ohne diese ehrenamtlichen Tätigkeiten wäre eine wirtschaftlich erfolgreiche Führung des Bades nicht möglich.

Walter Heidecker, ehem. 1. Vorsitzender und Ehrenvorsitzender, † 2017